Computersystemvalidierung: Effiziente und sichere Validierung in der Pharma, Medizintechnik und Biochemie

Die Computersystemvalidierung (CSV) ist ein entscheidender Schritt zur Sicherstellung der Compliance in regulierten Branchen wie Pharma, Biochemie, und Medizintechnik. Hier erfahren Sie alles zum Thema.

Inhaltsverzeichnis

Computersystemvalidierung: Was ist das?

Computersystemvalidierung (CSV) stellt sicher, dass Computersysteme in regulierten Branchen wie Pharma, Biochemie und Medizintechnik zuverlässig und gesetzeskonform arbeiten.

Sie sorgt dafür, dass alle Daten korrekt und sicher verarbeitet werden, und hilft, Risiken für Produktqualität und Patientensicherheit zu vermeiden. Durch Tests und Dokumentationen wird belegt, dass die Systeme einwandfrei funktionieren. Somit wird sichergestellt, dass computergestützte Systeme nach dem Verwendungszweck, dem sog. Indended-Use korrekt und sicher arbeiten.

Warum ist Computersystemvalidierung wichtig?

Computersystemvalidierung ist wichtig, weil sie sicherstellt, dass Systeme zuverlässig und fehlerfrei arbeiten, was in regulierten Branchen wie der Pharma- und Medizintechnik entscheidend ist. Ohne Validierung könnten unerkannte Fehler oder Datenverluste auftreten, die die Produktqualität, die Sicherheit von Patienten und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften gefährden. Sie schützt also nicht nur Unternehmen vor rechtlichen und finanziellen Risiken, sondern auch die Gesundheit der Menschen.

Wichtige Regulatorien

Abhängig von Ihrer Branche gibt es unterschiedliche Regularien, die Sie beachten müssen. Hier einen Überblick über die Wichtigsten:

FDA 21 CFR Part 11 (USA)

Relevant für: Pharma, Medizintechnik, Biochemie

Diese Vorschrift regelt, wie Unternehmen elektronische Aufzeichnungen und elektronische Unterschriften handhaben müssen. Sie stellt sicher, dass Daten authentisch, unveränderlich und rückverfolgbar sind, insbesondere in der Produktion, Prüfung und Dokumentation von Arzneimitteln, Medizinprodukten und biochemischen Prozessen.

EU-GMP Annex 11 (Europa)

Relevant für: Pharma, Medizintechnik, Biochemie

Annex 11 beschreibt die Anforderungen an computergestützte Systeme, die in der EU in der Arzneimittelherstellung und Medizintechnik eingesetzt werden. Es stellt sicher, dass diese Systeme validiert und Daten korrekt gespeichert werden, um die Einhaltung der GMP-Richtlinien zu gewährleisten.

GAMP (Good Automated Manufacturing Practice)

Relevant für: Pharma, Medizintechnik, Biochemie

GAMP bietet Leitlinien für die Validierung von computergestützten Systemen in der Produktion automatisierter Prozesse. Es empfiehlt einen risikobasierten Ansatz, der den Fokus auf kritische Systeme und Prozesse legt und so den Validierungsaufwand reduziert. GAMP wird in allen drei Branchen verwendet, um eine effiziente und regelkonforme Produktion zu gewährleisten.

ISO 13485

Relevant für: Medizintechnik

Diese Norm regelt Qualitätsmanagementsysteme für die Herstellung von Medizinprodukten. Sie fordert die Validierung computergestützter Systeme, die für die Produktentwicklung, -herstellung und Qualitätskontrolle von Medizinprodukten verwendet werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Produkte sicherzustellen.

GxP-Richtlinien– GMP, GCP, GLP

Relevant für: Pharma, Biochemie

GxP umfasst verschiedene Good Practice-Richtlinien (Good Manufacturing Practice, Good Clinical Practice, Good Laboratory Practice), die sicherstellen, dass Produkte und Prozesse in der pharmazeutischen und biochemischen Industrie höchste Qualitätsstandards erfüllen. CSV ist dabei unerlässlich, um die Einhaltung dieser Standards zu gewährleisten.

ICH Q7 (GMP für Wirkstoffe)

Relevant für: Pharma

Diese Leitlinie der International Conference on Harmonisation (ICH) regelt die gute Herstellungspraxis für pharmazeutische Wirkstoffe. Sie fordert die Validierung von computergestützten Systemen, die in der Herstellung und Qualitätskontrolle von Wirkstoffen eingesetzt werden, um die Produktqualität zu sichern.

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Ablauf und Phasen der CSV

Ein Computersystemvalidierung läuft in der Regel in 8 Phasen ab:

1. Planungsphase

In dieser Phase wird ein Validierungsplan erstellt, der Ziele, Verantwortlichkeiten, Zeitpläne und zu validierende Systeme festlegt. Eine Risikoanalyse wird durchgeführt, um die kritischen Funktionen des Systems zu identifizieren.

2. Anforderungsdefinition (URS)

Die Benutzeranforderungen (User Requirements Specification, URS) werden definiert, um festzulegen, welche Funktionen und Leistungen das System erfüllen muss.

3. Designqualifizierung (DQ)

Überprüfung und Dokumentation, dass das Systemdesign den Anforderungen entspricht und technisch korrekt ist.

4. Installationsqualifizierung (IQ)

Verifizierung, dass das System ordnungsgemäß installiert wurde und alle Komponenten korrekt implementiert sind.

5. Funktionsqualifizierung (OQ)

Testen des Systems, um sicherzustellen, dass es gemäß den Spezifikationen funktioniert und alle festgelegten Funktionen korrekt ausgeführt werden.

6. Leistungsqualifizierung (PQ)

Überprüfung der Systemleistung unter realen Betriebsbedingungen, um sicherzustellen, dass das System die Anforderungen im täglichen Einsatz erfüllt.

7. Bericht und Freigabe

Abschlussdokumentation der Ergebnisse aller Tests und Qualifizierungen. Nach erfolgreicher Prüfung wird das System für den Betrieb freigegeben.

8. Change Control und Wartung

Nach der Validierung werden alle Änderungen am System durch ein Änderungsmanagement überwacht und dokumentiert, um die laufende Konformität sicherzustellen.

Vorteile der Computersystemvalidierung

Auch wenn das Thema der Computersystemvalidierung lästig sein kann, bietet sie eine Reihe von wichtigen Vorteilen:

Methoden zur Computersystemvalidierung

Zur Computersystemvalidierung gibt es unterschiedliche Methoden. Die beliebtesten Methoden stellen wir Ihnen hier kurz vor:

V-Modell (Validierungsmethode)

Das V-Modell ist eine weit verbreitete Methode in der Computersystemvalidierung. Es stellt eine sequenzielle Validierung dar, bei der jede Phase des Entwicklungsprozesses (z. B. Spezifikationen, Design) durch eine korrespondierende Testphase (z. B. Systemtests, Abnahmetests) überprüft wird. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass jede Anforderung getestet und validiert wird.

Risikobasierter Ansatz

Bei diesem Ansatz werden die Validierungsaktivitäten auf die kritischsten Systemfunktionen und -risiken konzentriert. Durch die Durchführung einer Risikoanalyse können Ressourcen auf die Bereiche mit dem höchsten Risiko für Produktqualität und Compliance fokussiert werden, wodurch der Validierungsaufwand effizienter gestaltet wird.

Agile Methode (Flexibler Validierungsansatz)

Die agile Methode bringt frischen Wind in die Computersystemvalidierung und eröffnet eine flexible Alternative zum traditionellen, linearen Ansatz. Im Unterschied zu starren Validierungsprozessen setzt die agile Methode auf iterative Entwicklung und ständige Anpassung. Das bedeutet, dass Anforderungen und Validierungsmaßnahmen regelmäßig überprüft und angepasst werden – perfekt für dynamische Projektumgebungen. So können Änderungen zeitnah integriert und durch kontinuierliche Tests jederzeit abgesichert werden. Mit dieser Methode wird die Validierung lebendig und bleibt flexibel, ohne Kompromisse bei Compliance oder Qualität.

GAMP 5 (Good Automated Manufacturing Practice)

GAMP 5 bietet einen risikobasierten, praxisnahen Leitfaden für die Validierung von computergestützten Systemen in der automatisierten Fertigung. Es fördert einen Ansatz, der sich auf kritische Systeme konzentriert und empfiehlt die Anpassung der Validierungsanforderungen basierend auf dem Risikopotential eines Systems.

Typische Fehler und Herausforderungen bei der CSV

In den letzten 15 Jahren haben wir hunderte CSV Projekte umgesetzt. Dabei sind uns typische Fehler und Herausforderungen aufgefallen. Diese sind typisch:

Unzureichendes Projektmanagement ohne Planung

CSV erfordert eine gründliche Planung, einschließlich der Festlegung von Verantwortlichkeiten, Zeitplänen und detaillierten Anforderungen an die Systeme.Häufig wird der Validierungsprozess ohne klare Strategie oder unzureichende Ressourcen gestartet, was zu Verzögerungen und Ineffizienz führt.

Unklare oder unvollständige Anforderungsdokumentation (URS)

Es ist entscheidend, dass alle Anforderungen an das System klar definiert und dokumentiert werden, damit sie als Grundlage für Tests und Validierungen dienen können. Wenn die Benutzeranforderungen (User Requirement Specifications, URS) unvollständig oder unklar sind, wird es schwierig, den Validierungsprozess erfolgreich durchzuführen.

Übermäßiger Fokus auf Dokumentation statt tatsächliche Tests

Die Validierung muss durch tatsächliche Systemtests belegt werden, nicht nur durch umfangreiche Dokumentation. Die Dokumentation sollte den Testprozess unterstützen, nicht ersetzen. Einige Unternehmen konzentrieren sich zu stark auf die Erstellung von Dokumenten, um Regulierungsanforderungen zu erfüllen, und vernachlässigen dabei die Durchführung umfassender und praxisnaher Tests.

Mangelnde Risikoanalyse

Ein risikobasierter Ansatz ist entscheidend, um die Validierung auf kritische Systemfunktionen zu fokussieren und unnötige Tests zu vermeiden. Ohne eine Risikoanalyse wird oft zu viel Aufwand auf unkritische Bereiche gelegt. Es wird häufig versäumt, eine gründliche Risikobewertung durchzuführen, um kritische Bereiche zu identifizieren und Ressourcen effizient zu nutzen.

Unsere Dienstleistungen

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Projekt- und Integrationsleitung

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Test- und Defect-Management

Wir übernehmen das Test- und Defect-Management Ihres Projekts, indem wir eine maßgeschneiderte Teststrategie definieren, die auf die spezifischen Anforderungen Ihres Systems abgestimmt ist. Durch die Steuerung und Überwachung des Testfortschritts sowie das effiziente Management von Korrekturen sorgen wir dafür, dass alle Tests erfolgreich abgeschlossen und potenzielle Fehler schnell behoben werden, um die Qualität und Zuverlässigkeit Ihrer Systeme sicherzustellen.

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